Von der Dolmetscherin zum Mentalcoach

Vom Ärmelkanal nach Berlin – der Griff nach den Sternen ...

Ich liebte es schon immer, Entscheidungen zu treffen. Und direkt nach meinem Studium griff ich bei einem einmaligen Angebot zu: Das Unternehmen, bei dem ich jobbte, hatte kürzlich ein Netz in der ehemaligen DDR gekauft, ich kam gerade von meinem Auslandssemester in Wien zurück mit fließend Deutsch im Gepäck. Gelegenheit traf auf Vorbereitung – so verschlug es mich über Nacht nach Berlin-Mitte. „Expat“ mit 22 Jahren, das ging ja schnell.

Mein Büro mit Blick auf das Brandenburger Tor, 1993

Ein paar Jahre später verliebte ich mich sehr klischeehaft in meinen Chef, verließ daraufhin konsequenterweise das Unternehmen und wechselte in einen urlangweiligen Job. Eine steile Vorlage für die Familienplanung. Gesagt, getan: Meine Kinder sind gerade mal zwanzig  Monate auseinander. Und so stürzte ich mich mit Ende 20 genauso begeistert und furchtlos in ein neues Leben mit einem „Millionär“, zwei Kindern, Haus und Garten wie damals in das Abenteuer „ab ins Ausland“.

So kann es gehen. Eins führt zum nächsten, alles greift ineinander.

Kurswechsel – raus aus dem goldenen Käfig

Es war eine außergewöhnliche Zeit, allerdings zeigte die Geschichte mit der Zeit ein paar schwerwiegende Schönheitsfehler. Im vollen Einsatz mit zwei kleinen Kindern übersah ich, dass ich in einer toxischen Beziehung steckte. „Plötzlich“ war ich von Allergien geplagt, hing neun Monate im Jahr intensiv mit der Nase am Taschentuch und bekam Asthma. Ich raste mit vollem Tempo in die falsche Richtung und das Leben schubste mich offensichtlich herum, damit ich zu Erkenntnissen kam. Aber ewig darüber nachzudenken und zu lamentieren, wie ich es so weit hatte kommen lassen, half herzlich wenig. Nach zehn Jahren war eine Entscheidung fällig.

Ein starker "Entwicklungshelfer"

Um es kurz zu machen: Irgendwann ging es um Leben und Tod. Allerdings bin ich am Meer groß geworden und wusste, Gegenwind an sich ist nicht schlimm. Entscheidend ist, wie Du die Segel setzt. Also nutzte ich die Chance einer Unternehmensfusion und zog mit einem Vollzeitjob, zwei jungen Kindern und nicht einer Spur von Kontakten im Gepäck nach Köln.

Eins wurde schnell klar, ich hatte mir damals einen starken „Entwicklungshelfer“ als Partner ausgesucht, um über meine Grenzen hinaus zu wachsen. Ganz nach dem Motto: In jeder Begegnung steckt entweder ein Geschenk oder eine Lektion.

Der Schlüssel zum Erfolg: emotionalen Ballast abwerfen und loslassen

Mit einem fetten Kratzer kam ich davon. Danach fiel mir im Job zunehmend auf, wie unterschiedlich Menschen mit Herausforderungen umgehen. In Zeiten von Unternehmensfusionen, Restrukturierungen und wachsender Digitalisierung, die dem Unternehmen wirtschaftlich dienen, wurde mir klar, dass ich mich der Stärkung von Menschen widmen wollte. Bald ging es schon los mit einer Coachingausbildung.

Pünktlich als sich die Frage nach dem weiteren Weg stellte, servierte mir das Leben ein Geschenk auf einem Silbertablett: Im Job empfand ich eine Situation als so skandalös und ungerecht, dass ich prompt mit einem akuten Nesselsuchtanfall reagierte. Eigentlich nichts Schönes. Ich, die starke Frau, vollzeitberufstätig und Logistikqueen für meine beiden Kinder – zwei heranwachsende Leistungssportler! – die für jedes Problem eine Lösung parat hatte, musste tatenlos kapitulieren und sah dabei auch noch aus wie eine Qualle!

Da war er wieder, der Einfluss von Emotionen auf unser Immunsystem und unsere Leistungsfähigkeit. Plötzlich war alles klar: die Kraft unserer Gedanken und die Macht unserer Emotionen beeinflussen dermaßen unsere Lebensqualität, unsere Gesundheit und unseren Erfolg, dass es unbedingt einen „emotionalen TÜV“ braucht – damit wir wieder in unsere Kraft kommen und um gegebenenfalls den Genesungsprozess zu unterstützen.

Ich spezialisierte mich als Mentalcoach,  inhalierte eine Fortbildung nach der anderen,  las Fachbücher und Studien. Heute helfe ich ambitionierten Sportlern, nach Misserfolgen oder einer Verletzung rasch wieder auf ihr altes Leistungsniveau zu kommen. Und mit meiner langjährigen Businesserfahrung verhelfe ich Menschen zu mehr Resilienz, wenn sie Herausforderungen im Job oder Krankheitssymptome zu bewältigen haben.

Bestimmt kennst Du den gut gemeinten Spruch „streng dich einfach an“. Nur ist Anstrengung manchmal nicht die passende Antwort. Auch die schwerste Tür braucht nur einen kleinen Schlüssel. Ohne diesen Schlüssel nutzen weder Anstrengung noch Gewalt und auch keine Brechstange der Welt. Diese Erkenntnis hat mein Leben verändert.

Von der Erkenntnis der Wertekollision

Viel hätte nicht gefehlt, und es wäre munter mit diesem bequemen Berufsmodell weitergegangen: ein fester Arbeitsplatz für die Sicherheit und dazu die Nebentätigkeit als Coach für den Lebenssinn. Denn mir fehlte der Mut, mich selbständig zu machen. Und dann passierte es: eine der größten Unternehmensfusionen der Geschichte wurde von den Kartellbehörden genehmigt, und mit einem Mal arbeitete ich im Dienst eines Pestizidkonzerns. Damit nicht genug, um mich herum war die Landschaft mächtig digital geworden: ich hatte nun eine Menge Roboter als neue Kollegen, und alles drehte sich um Chatbotprogrammierung.

Jetzt war ich soweit. Werte und Lebenssinn sollten von nun an Hand in Hand gehen. Ich kündigte. Raus aus dem Konzern – rein in die Selbständigkeit!

Wieder hieß es: Altes loslassen. Jetzt lebe ich was mir wirklich wichtig ist, und fühle mich von innerer Sicherheit und äußerer Freiheit getragen. Ein großartiges Gefühl!

Fazit: Mentale Alchemie – Die Kunst, aus Problemen Gold zu machen

Meinen bretonischen Wurzeln und dem altbekannten französischen „Savoir-vivre“ verdanke ich, dass ich Erfolg und Lebensqualität nicht „nur“ durch Besitz oder Status definiere.  Aus Widrigkeiten habe ich große Stärken entwickelt und aus schlimmen Situationen meine größten Erfolge gemacht.

Schönwetterkapitän kann jeder sein. Wichtiger ist, wie wir dem Gewitter standhalten, wie schnell wir aus einer Schieflage wieder aufstehen können und ob wir es schaffen, das Ruder herumzureißen. Belastende Erlebnisse loszulassen lässt uns leistungsfähiger und gesünder werden. Ich weiß nicht nur, dass es geht, sondern auch, dass es schnell geht. Dadurch wurde ich wieder allergiefrei.

Nichts motiviert mehr und gibt so viel Kraft wie eine Lebensvision. Meine ist es, in einer immer stärker von Technik geprägten Welt den Menschen zu mehr emotionaler und mentaler Stärke zu verhelfen, und zwar einfach und schnell. Das heißt sozusagen, die Digitalisierung mit dem Faktor Mensch auszugleichen.